Verbindungsstudentisches

Studentenverbindungen, auch Corporationen genannt, sind Zusammenschlüsse von Studierenden (Aktiven) und ehemaligen Studierenden (Alten Herren / Philister),die auf eine lange Tradition zurückblicken können. Was alle Verbindungen gemein haben, sind das Studienprinzip, das Lebensbundprinzip und das Conventsprinzip. Darüber hinaus unterscheidet man in farbentragende und schwarze Verbindungen, pflicht-, fakultativ- und nichtschlagende sowie konfessionelle Bünde. Hinzu kommen letztendlich noch Verbindungen, die sich über das normale Verbindungsstudentische hinaus den Gesang oder sportliche Aktivitäten auf die Fahnen geschrieben haben. Neben reinen Männerbünden gibt es auch Damen- und gemischte Verbindungen.

Was sind Turnerschaften?

Turnerschaften sind farbentragende, pflicht- oder fakultativ schlagende Corporationen. Sie entstanden in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge der durch Friedrich Ludwig Jahn ins Leben gerufenen Turnbewegung aus den Akademischen Turnvereinen. Diese hatten sich schon in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts zu einem Cartellverband zusammengeschlossen.

In den 70er Jahren desselben Jahrhunderts kam es zu einer Spaltung der studentischen Turnbewegung in die als lose Vereine geführten Akad. Turnvereine und die farbentragenden, schlagenden und satisfaktionsgebenden Turnerschaften. Dieser Prozess endete mit der Kostituierung des VC (Vertreterconvent der Turnerschaften auf deutschen Hochschulen) im Jahre 1872. In den folgenden Jahren nahm die Zahl der Mitgliedsbünde stetig zu.

1925 wurde der Tagungsort des VC von Gotha nach Bad Blankenburg in Thüringen verlegt, wo der Verband ein eigenes Stadion (heute Landessportschule Thüringen) und ein Ehrenmal für die im Weltkriege gefallenen Turnerschafter errichtet hatte.

1933, mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde im VC, wie in allen anderen studentischen Verbänden, das Führerprinzip eingeführt und die Mitgliedsbünde angewiesen, sich von Freimauerern, Juden und "jüdisch versippten" Mitgliedern zu trennen. Dies führte zur Abspaltung einer großen Zahl von Bünden. 1935 wurde die Mitgliedschaft in NSDStB und einer Corporation durch die Nationalsozialisten für unvereinbar erklärt, worauf die meisten Verbindungen, darunter auch die Mehrzahl der Turnerschaften suspendierten.

Ende der 40er Jahre gründeten sich viele Turnerschaften auf Bestreben der überlebenden Alten Herren neu. Andere Turnerschaften, besonders aus den verlorenen Ostprovinzen, schlossen sich, um ihre Traditionen zu erhalten, aktiven Bünden in Westdeutschland an.

Im Jahre 1951 schlossen sich die Turnerschaften des ehem. VC und die Landsmannschaften der DL (Deutsche Landsmannschaft) zum Coburger Convent zusammen. Dieser gemeinsame Dachverband war farbentragend und pflichtschlagend.

Unter den Turnerschaften des CC kam es Ende der 60er Jahre zu einer Strömung, die sich für die Abschaffung der Pflichtmensur zugunsten des fakultativen Fechtens einsetzte. Aus dieser entstand 1970 der Marburger Kreis. Da die Mehrheit der CC-Bünde die Reformvorschläge des Marburger Kreises ablehnten, traten 1971 15 Turnerschaften aus dem CC aus. 13 von ihnen gründeten im gleichen Jahr den Marburger Konvent , der dem turnerschaftlichen Prinzip verpflichtet, jedoch fakultativ schlagend ist.

Andere Verbindungstypen

Landsmannschaften

traten erstmalig im 16. und 17. Jahrhundert auf. Sie waren straff organisierte Verbindungen, die ihre Mitglieder aus bestimmten Regionen rekrutierten. So nahm beispielsweise eine Landsmannschaft Rhenania nur Rheinländer, Thuringia nur Thüringer oder Suevia nur Schwaben auf. Die Landsmannschaften boten ihren Mitgliedern Sicherheit am Hochschulort, forderten aber auch unbedingtes Einstehen für die Gemeinschaft. Ihre Farben trugen die alten Landsmannschaften im allgemeinen an den Körben ihrer Waffen.

Um das Jahr 1815 lösten sich die meisten Landsmannschaften auf, da die unter den Studenten verbreitete deutsche Einigungsbewegung mit dem Landsmannschaftlichen Separatismus nicht mehr vereinbar schien. Ein Großteil ihrer Mitglieder wirkten an der Neugründung der Burschenschaften mit.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte die landsmannschaftliche Bewegung als Gegenpol zu den vorherrschenden Corps und Burschenschaften wieder auf. Diese Landsmannschaften waren Farbentragend und schlagend, allerdings war nun die Aufnahme nicht mehr an eine bestimmte Herkunft gebunden, auch gab man sich gegenüber den Burschenschaften betont unpolitisch.

1868 wurde der Coburger Landsmannschafterconvent (LC) gegründet, welcher sich ab 1908 Deutsche Landsmannschaft (DL) nannte. Nach dem 2. Weltkrieg vereinigte sich die DL mit dem VC zum Coburger Convent, wobei der Tagungsort der DL, Coburg in Franken, beibehalten wurde.

Burschenschaften

entstanden nach den Befreiungskriegen um 1815. Aus der Enttäuschung über die Festigung der Kleinstaaterei nach dem Sieg über Napoleon wollten die Studentenin Jena ein Zeichen zur deutschen Einheit setzen und schlossen sich ungeachtet der Landsmannschaftlichen Zugehörigkeit zur Jenaischen Burschenschaft (Damals soviel wie Studentenschaft) zusammen. Diesem Vorbild folgten bald die Studenten anderer Universitäten in ganz Deutschland.

Die sogenannte Urburschenschaft in Jena (Thüringen) gab sich die Farben schwarz-rot-gold, die sie der Uniform des Lützowschen Freicorps entlehnten, in welchem eine Anzahl von Gründungsmitgliedern gegen Napoleon gekämpft hatten.

1817 trafen sich erstmals Burschenschafter aus ganz Deutschland auf der Wartburg bei Eisenach, um für die Einheit Deutschlands zu demonstrieren. Auch wurde über die Gründung einer Allgemeinen Deutschen Burschenschaft verhandelt. Wenige Monate nach dem Wartburgfest wurde diese aus Burschenschaften von 14 Universitäten gegründet.

Nachdem im Jahre 1819 der Burschenschafter Karl Ludwig Sand den russischen Staatsrat und Kritiker der burschenschaftlichen Bewegung August von Kotzebue ermordete, wurden durch die Karlsbader Beschlüsse auf Betreiben des Fürsten Metternich die Burschenschaften verboten. Darauf bestand ein Teil der Burschenschaften im Untergrund weiter, ein anderer Teil rekonstituierte sich in Landsmannschaften oder Corps.

In den folgenden Jahrzehnten blieben Buschenschafter die Anführer der Deutschen Nationalbewegung, sowohl während der Märzrevolten als auch im Parlament der Paulskirche. Ihr Gedankengut verbreitete sich jedoch auch in nichtakademischen Kreisen. In diesem Zuge entwickelten sich auch die Farben der Burschenschaft, schwarz-rot-gold, zur deutschen Nationalflagge, welche als solche das erste mal auf dem Hambacher Fest 1832 getragen wurde, auf dem ca. 30’000 Menschen für ein Ende der Kleistaaterei in Deutschland demonstrierten.

Mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 verloren die Burschenschaften an politischer Bedeutung, bestanden als Corporationen jedoch weiter. 1881 schlossen sich die Burschenschaften im Allgemeinen Deputiertenconvent (ADC) zusammen, der 1902 in Deutsche Burschenschaft umbenannt wurde. 1933 zerbrach die Deutsche Burschenschaft an der Frage, ob man als Verband geschlossen dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) beitreten sollte. 1935 wurden die Burschenschaften, wie viele andere Verbindungen auch in Wohnkameradschaften umgewandelt oder verboten.

Nach dem Krieg wurde die DB im Juni 1950 als farbentragender, pflichtschlagende Dachverband der Burschenschaften wiedergegründet. Seit 1978 stellt der Verband den einzelnen Burschenschaften das Schlagen scharfer Mensuren frei. Im Jahre 1996 verließen mehrere Burschenschaften wegen der konservativen Grundhaltung der DB den Dachverband und gründeten in Hannover die Neue Deutsche Burschenschaft.

Sängerschaften

Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden an den Universitäten akademische Gesangsvereine, welche sich der Pflege studentischen Liedgutes verschrieben hatten. Diese waren meist eng mit den Burschenschaften verbunden oder entstanden innnerhalb derselben. 1865 scheiterte ein Versuch, einen gemeinsamemen Dachverband zu gründen, jedoch kam es in den folgenden Jahren zu zahlreichen Kartellbildungen.

1896 schlossen sich mehrere Gesangsvereine zum Deutsch Akademischen Sängerbund (DASB) zusammen. Nach vielen Umbenennungen legte man sich auf den Namen Weimarer Chargiertenconvent, Verband der Sängerschaften sowie die Prinzipien des Farbentragens und der unbedingten Satisfaktion fest.

1922 nahm der Weimarer CC erneut eine Namensänderung in Deutsche Sängerschaft vor und erlaubte die Bestimmungsmensur. 1936 löste sich die DS selbst auf und wurde 1950 in Hannover als fakultativ schlagender Verband wiederbegründet.

Corps

entwickelten sich seit ca. 1800 aus den Landsmannschaften und den sogenannten Kränzchen. Der Name Corps setze sich während der Befreiungskriege durch, an dem viele Studenten teilnahmen. Die Corps sahen sich als ruhiger Gegenpol zu den zunehmend politisch radikaleren Burschenschaften. 1848 schlossen sich die Corps an Deutschen Hochschulen zum Hohen Kösener Seniorenconventsverband (HKSCV) zusammen.

Da der KSCV sich den um zu dieser Zeit entstehenden Technischen Hochschulen verschloss, gründeten die Corps an diesen Schulen 1863 den Weinheimer Seniorenconvent (WSC) . 1913 erbaute der WSC über der Stadt Weinheim die Wachenburg als ständigen Tagungsort und Ehrenmal.

Beim Machtantritt der Nationalsozialisten weigern sich viele Corps, den neuen Bestimmungen des NSDStB zu folgen, was 1935 zum Verbot aller Corps führte. Nach dem Kriege konstituierten sich die beiden Corpsverbände unter Beibehaltung der Pflichtmensur neu. Der KSCV tagte bis 1993 in Würzburg, wonach er an seinen angestammten Tagungsort, die Rudelsburg bei Bad Kösen, zurückkehrte.

konfessionelle Verbindungen

In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden neben den damals üblichen schlagenden Verbindungsformen solche, die sich einer Rückbesinnung auf christliche Werte und der Förderung einer tieferen Frömmigkeit verschrieben hatten. Diese Bewegung kam von Seiten beider Konfessionen, war jedoch bei den Katholiken besonders stark. Es gibt in Deutschland drei große Dachverbände christlicher Verbindungen. Der erste und wahrscheinlich größte ist der CV (Cartellverband der kath. deutschen Studentenverbindungen). Der CV geht auf ein 1856 zwischen den Verbindungen Aenania München und Winfridia Breslau gegründetes Freundschaftscartell zurück. Der Verband ist farbentragend, nichtschlagend und den Prinzipien Religion, Wissenschaft, Freundschaft und Vaterland verpflichtet. Aus religiösen Gründen lehnt er die Mensur ab.

Ebenfalls dem Katholizitätsprinzip verhaftet ist der KV (Kartellverband kath. deutscher Studentenvereine). Der Unterschied zum CV liegt darin begründet, daß der KV auch das Farbentragen ablehnt.

In ihrer Auffassung des Religionsprinzip sind der Wingolfbund und der Schwarzburgbund liberaler. Beide farbentragenden Verbände sind für Aangehörige aller Konfessionen offen. Der Schwarzburgbund erlaubt über dies hinaus auch die Aufnahme von Frauen. Wie alle christlichen Verbindungen lehnen auch diese beiden Verbände das akademische Fechten ab.

akademische Vereine

Neben den obengenannten Studentenverbindungen gibt es noch eine Vielzahl studentischer Vereine, die zwar auch mehr oder weniger studentischem Brauchtum anhängen, ihre Prioritäten jedoch auf dem jeweiligen Vereinszweck liegen haben. Zu diesen gehören etwa akad. Turnvereine, Segel-, Ruder- oder musische Vereine. Diese verfolgen in der Regel das Studien-, Convents- und Lebensbundprinzip, lehnen jedoch das Schlagen und Farbentragen sowie andere studentische Bräuche ab.

Wo finde ich Verbindungen?

Studentenverbindungen findet man nicht nur in Deutschland. Weit verbreitet sind Verbindungen dieses Typus auch in Österreich und der Schweiz. Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges konnten sich aber auch im Baltikum die alten studentischen Traditionen wieder etablieren. Vereinzelt findet man solche Verbindungen über ganz Europa verstreut, in Belgien, Ungarn, Polen, Frankreich, Italien, aber auch in den USA, in Chile und sogar in Japan.

Kleines Lexikon verbindungsstudentischer Begriffe

  • Aktivitas: studierende Mitglieder einer Verbindung – Füxe (->Fux), aktive und inaktive Burschen, in manchen Bünden auch Conkneipanten
  • Alter Herr: auch Philister genannt. Mitglied einer Verbindung, welches sein Studium abgeschlossen hat. Die Alten Herren finanzieren den Aktivenbetrieb und, so vorhanden, das Verbindungshaus.
  • Altherrenverband: Auch Philisterium – Zusammenschluß der Alten Herren einer Verbindung oder eines Dachverbandes.
  • Bierbibel: Scherzhaft für das Allgemeine Deutsche ->Kommersbuch, eine Sammlung von Volks und Studentenliedern.
  • Biername: Spitzname innerhalb einer Verbindung, in der Regel mit einer Taufzeremonie verbunden. Ursprünglich stammte dieser Brauch aus der Zeit, in der Verbindungen verboten waren und man sich im geheimen traf.
  • Bundesbruder: Anrede unter Mitgliedern einer Verbindung.
  • Bursch / Bursche: Vollberechtigtes Mitglied einer Verbindung, hergeleitet von ‘Bursarii’-Mitglied einer Burse, einer mittelalterlichen Studentengemeinschaft.
  • Burschenband: In der Regel 28 mm breites Band in den Farben der Verbindung, welches von den Burschen von der rechten Schulter quer über die Brust getragen wird.
  • Bude: Umgangssprachlich für Studentenzimmer.
  • Cerevis: Auch Prunktönnchen genannt. Mit Eichen- oder Weinlaub bestickte Kopfbedeckung ähnlich dem ->Tönnchen. Das Cerevis ist Bestandteil des ->Vollwichses.
  • Convent: Versammlung, auf der alle die Verbindung betreffenden Angelegenheiten in basisdemokratischer Art und Weise verhandelt werden. Man unterscheidet den Aktiven- oder Burschenconvent, der die Angelegenheiten der ->Aktivitas regelt, den Altherrenconvent, welcher die Angelegenheiten des ->Altherrenverbandes behandelt und den Generalconvent / Großen Burschenconvent, der über Angelegenheiten die gesammte Verbindung betreffend entscheidet
  • Contrahage: Herausforderung.
  • Comment: Regelwerk, welches den Umgang untereinander und das Verhalten in ->Couleur sowie den Ablauf einer ->Mensur regelt.
  • Couleur: Farben einer Verbindung.
  • Couleurgegenstand: Alle Gegenstände, die Farben, Wappen oder Zirkel einer Verbindung tragen, beispielsweise Band und Mütze, aber auch Wimpel, Fahnen, Bierkrüge etc.
  • Conkneipant: Mitglied oder gern gesehener Gast einer Verbindung, das jedoch nicht alle für eine Vollmitgliedschaft erforderlichen Voraussetzungen erfüllt (hat zB.nicht studiert). Der Ck trägt meistens statt des Bandes eine Schleife am Revers.
  • Charge: Vorstandsamt innerhalb einer Verbindung. Man unterscheidet die erste Charge – den Vorsitzenden, auch Senior genannt, die zweite Charge, je nach Verbindung Sport-, Fecht- oder Kulturwart oder Consenior und die dritte Charge, den Schriftwart oder Subsenior. In manchen Verbindungen gibt es noch eine vierte Charge, den Quaestor oder Kassenwart.
  • Chargierter: Inhaber einer Charge.
  • chargieren: Das Auftreten normalerweise der 3 (4) Chargierten in ->Vollwichs bei festlichen Veranstaltungen, etwa Kommersen, Universitätsfeiern, aber auch bei Hochzeiten und Begräbnissen von Bundesbrüdern.
  • Fux /Fuchs : Mitglied auf Probe. Der Fux wird durch den ->Fuxmajor auf das Leben innerhalb der Verbindung vorbereitet. Ist dies abgeschlossen und hat er alle nötigen Kriterien erfüllt, wir er per ->Reciption zum Burschen ernannt
  • Fuxenband: Während der Zeit als ->Fux trägt das Mitglied einer Verbindung im Band nur zwei Farben seiner Verbindung. Mit der ->Reciption erhält der Fux dann das ->Burschenband
  • Fuxmajor: Erfahrener Aktiver, der für die Füxe verantwortlich ist. Er dient ihnen als Mentor und Ansprechpartner und trägt als Zeichen seines Amtes gekreuzt zum Burschenband und in den meisten Fällen auch einen Fuxschwanz an der Mütze.
  • Farbenbruder: Anrede unter Verbindungsstudenten verschiedener Dachverbände.
  • Kneipe: Gesellige Veranstaltung nach überlieferten Regeln, bei der das eine oder andere Bierchen getrunken und Studentenlieder gesungen werden.
  • Kneipjacke: Teil der studentischen Tracht ähnlich der ->Pekesche, jedoch legerer geschnitten und mit Taschen versehen.
  • Kommers: festliche Form der Kneipe, welche durch die ->Präsiden in ->Vollwichs geleitet und meist zu Stiftungsfesten zelebriert wird. Wichtiger Bestandteil des Kommerses ist die Festrede. Trinkspiele sind zu einem solchen Anlaß nicht gestattet.
  • Kommersbuch: Sammlung von Volks- und Studentenliedern. Das Allgemeine Deutsche Kommersbuch wurde erstmals 1858 vom Verlag Moritz Schauenburg herausgegeben, mittlerweile wurde es mehr als 160 mal neu aufgelegt. Das Kommersbuch ist meist in Wachstuch oder Leder gebunden und an den Deckeln mit Ziernägeln beschlagen, damit es vor Feuchtigkeit auf dem Tisch geschützt ist.
  • Leibbursch: Einen Leibburschen wählt sich ein Fux zu Beginn seiner Aktivenzeit. Er soll ihm im Studium und darüber hinaus ein Ansprechpartner sein. Leibburschen und Leibfüxe bilden mit ihren Vorgängern und Nachfolgern die ->Leibfamilie.
  • Lebensbund: Das Lebensbundprinzip ist prägend für die deutschen Verbindungen. Die Mitgliedschaft endet nicht mit dem Studium, sondern dauert ein Leben lang.
  • Leibfamilie: Siehe ->Leibbursch.
  • Leibfux: Siehe ->Leibbursch.
  • Mensur: studentisches Fechtturnier mit scharfen ->Schlägern nach festen Regeln, auch der Abstand zwischen zwei ->Paukanten.
  • Paukanten: aktive Teilnehmer an einer ->Mensur.
  • Philister: ->Alter Herr.
  • pauken: Training des studentischen Fechtens.
  • Pekesche: auch Paradeflaus genannt. Die P. ist ein Rock mit Stehkragen und Kordelverschlüssen in Verbindungsfarben, Bestandteil des Vollwichses.
  • Pennäler: Alte Bezeichnung für einen Oberschüler/Gymnasiasten.
  • Paradeschläger: Form des ->Schlägers für repräsentative Zwecke.
  • Schläger: Studentische Waffe. man unterscheidet den stumpfen Paukschläger zum Üben, den scharfen Mensurschläger und den ->Paradeschläger. Es gibt zwei Grundformen des Schlägers, die sich in der Form des Handschutzes unterscheiden: den Korbschläger, der weit verbreitet ist und den Glockenschläger, mit dem nur in einigen ostelbischen Universitätsstädten (Rostock, Berlin, Greifswald…) gefochten wird.
  • Senior: Siehe->Charge.
  • Stiftungsfest: Feier zum Jahrestag der Gründung einer Verbindung, meist verbunden mit einem ->Kommers und einem Ball.
  • Tönnchen: Hinterkopfbedeckung in den Farben der Verbindung, mit in den Deckel gesticktem ->Zirkel. Das Tragen von Tönnchen ist Inaktiven und ->Alten Herren vorbehalten.
  • Vollwichs: Auch Chargenwichs. Beim ->Chargieren getragene Uniform, bestehend aus ->Pekesche, weißen Hosen, schwarzen Reitstiefeln oder Stulpen, ->Cerevis, Schärpe in den Verbindungsfarben, weißen Stulpenhandschuhen und ->Paradeschläger.
  • Zipfel: Anhänger aus in Metallenden gefasstem Couleurband mit einem oder mehreren ->Schiebern dazwischen, in welche der ->Zirkel und eine Widmung eingraviert werden. Man unterscheidet Bierzipflel (28 mm breit), welche nur der Leibfux von seinem Leibburschen erhält, Weinzipfel (12 mm breit), welche im Gegenzug der Leibbursche erhält, die jedoch auch anlässlich von Mensuren oder zum Zeichen besonderer Freunschaft getauscht werden. Eine weitere Form ist der Sektzipfel (6 mm breit), welchen nur Ehefrauen von Verbindungsstudenten tragen.
  • Zirkel: Monogramm, in dem die Anfangsbuchstaben einer Verbindung sowie die Buchstaben v, c und f für vivat (sie lebe), crescat (wachse) floreatque (und blühe) enthalten sind. Unter den Burschenschaften ersetzen meist die Buchstaben e,f und v das v,c,f. Diese stehen für den Burschenschaftlichen Wahlspruch “Ehre, Freiheit, Vaterland”.

Quellen

  • Fuxmajorsordner der Turnerschaft Armino-Hercynia
  • Peter Krause: O alte Burschenherrlichkeit