Marburger Konvent

Der Marburger Konvent studentischer Verbindungen (MK) besteht aus sieben Turnerschaften. Sie gehen auf verschiedenartige Anfänge im 19. Jahrhundert zurück. Einige Bünde wurden schon bald nach ihrer Gründung Mitglieder im VC, dem Verband der Turnerschaften an deutschen Hochschulen, die anderen fanden unter Angleichung ihrer Prinzipien nach und nach zu diesem Verband, der 1951 durch Zusammenschluß mit der Deutschen Landsmannschaft aufging im Coburger Convent der Landsmannschaften und Turnerschaften (CC).

Gegen Ende der 60er Jahre entstanden immer stärkere Bestrebungen, aus Erfahrungen mit der veränderten gesellschaftlichen Umwelt, neue Formen für ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Verbindungsleben zu entwickeln; im CC jedoch wollte die Mehrheit keinen Spielraum für solche Veränderungen gewähren. In den Mittelpunkt der Meinungsverschiedenheiten rückte hierbei die vom Verband vorgeschriebene Bestimmungsmensur.

Der MK bildete sich zunächst unter der Bezeichnung "Marburger Kreis" innerhalb des CC als lockere Gesprächsrunde von Turnerschaften (und anfangs auch einigen Landsmannschaften), die das Bestreben zusammenführte, das Sportprinzip des Verbandes stärker zu verwirklichen, das Fechten als mögliche Alternative neben andere Sportarten zu stellen und die Entscheidung über die Frage der Pflichtmensur den einzelnen Bünden zu überlassen sowie überhaupt die Reglementierung der einzelnen Bünde durch die Verbandsorgane zu verringern und insbesondere auch einer bindend einheitlichen politischen Ausrichtung durch den Verband entgegenzutreten.

Als Pfingsten 1971 die große Mehrheit der CC-Bünde in der Mensurfrage jeden Kompromiss ablehnte, traten die andersdenkenden Bünde nach und nach aus dem CC aus. 13 von ihnen schlossen sich am 06.11.1971 auf dem Haus der Turnerschaft Philippina zu Marburg zu einem neuen Verband zusammen. Zur Zeit besteht der Verband aus folgenden Verbindungen:

Statuten

Der Verband wurde 1972/73 zu "Marburger Konvent" umbenannt, da die alte Bezeichnung bereits von einem eingetragenen Verein geführt wurde. Die Satzung brachte Pfingsten 1975 den Namenszusatz "studentischer Verbindungen" und formulierte die schon im Gründungsvertrag festgehaltenen gemeinsamen Grundsätze folgendermaßen aus:

  • Lebensbindung an den Bund (Lebensbundgrundsatz)
  • Demokratische Ordnung des Bundeslebens (Conventsgrundsatz)
  • Förderung der Haltung und Einsatzbereitschaft der Einzelmitglieder im Bund, in der Hochschule, im Beruf und in der Gesellschaft (Persönlichkeitsgrundsatz)
  • Bejahung der verfassungsmäßigen Grundrechte sowie des demokratischen und sozialen Rechtsstaates
  • Tragen der Verbindungsfarben als Ausdruck der inneren und äußeren Zusammengehörigkeit (Farbengrundsatz) und
  • Pflege von Leibesübungen unter Freistellung der Mensur (Sportgrundsatz).

Beschlußfassendes Organ des Marburger Konventes ist die Verbandsversammlung, welche alljährlich zu Pfingsten in Hannoversch-Münden tagt. Auf der Verbandsversammlung sind Aktivitates und Altherrenschaften gleichberechtigt mit je einer Stimme vertreten. Der Vorsitz und die Geschäftsführung des Verbandes obliegen der durch die Verbandsversammlung auf ein Jahr gewählten präsidierenden Turnerschaft.

Seit 1975 bildet das in Hann.-Münden stattfindende Pfingsttreffen den Rahmen für die Verbandsversammlung. Neben sportlichen Wettkämpfen gehören auch der Festkommers, ein Festball und ein Marktfrühschoppen zum Programm.

Über das Pfingsttreffen hinaus veranstaltet der MK jährlich an wechselnden Hochschulorten ein Wintertreffen und ein Fuxentreffen.